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Versorgungsforschung

Die CoalaH-Studie

Stark im Umgang mit der eigenen Erkrankung

Wissenschaftlicher Name der Studie

Sense of coherence as a predictor of quality of life in adolescents with congenital heart defects: a register-based 1-year follow-up study

Was macht Kinder und Jugendliche stark im Umgang mit ihrer Herzerkrankung? Dieser Frage ist die CoalaH-Studie nachgegangen und hat herausgefunden, wie wichtig das Kohärenzgefühl für die Lebensqualität bei angeborenen Herzfehlern ist.

Gute Lebensqualität trotz Grunderkrankung

Kinder und Jugendliche mit angeborenen Herzfehlern (AHF) weisen oftmals eine gute gesundheitsbezogene Lebensqualität auf, obwohl sie ihre Herzerkrankung sowohl körperlich als auch psychisch einschränkt. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass sie aufgrund ihrer Erkrankung früh gelernt haben, eigene Möglichkeiten und Grenzen realistisch einzuschätzen und angemessen damit umzugehen.

Moderator zwischen dem Krankheitserleben und der Ausbildung einer guten gesundheitsbezogenen Lebensqualität könnte das „Kohärenzgefühl" sein. Die Theorie des Kohärenzgefühls basiert auf dem Konzept der Salutogenese des amerikanischen Soziologen Aaron Antonovsky. Das Kohärenzgefühl wird als eine in Kindheit und Jugend erworbene Lebensorientierung definiert, die es ermöglicht, interne und externe Stressoren als verstehbar und sinnvoll einzuschätzen und sie adäquat zu handhaben.

Ein starkes Kohärenzgefühl wird daher als Voraussetzung für gute körperliche und psychische Gesundheit gesehen. Antonovsky vermutete, dass die Ausbildung des Kohärenzgefühls durch „generalisierte Widerstandsressourcen" in Kindheit und Jugend gefördert wird.

Welche Rolle spielt das Kohärenzgefühl?

Ziel der CoalaH-Studie war es, bei Jugendlichen mit einem angeborenen Herzfehler zu überprüfen, ob ihr Kohärenzgefühl mit ihrer selbst eingeschätzten gesundheitsbezogenen Lebensqualität assoziiert ist. Weiterhin wurde untersucht, ob die „generalisierten Widerstandsressourcen" - so wie von Antonovsky postuliert - mit dem Kohärenzgefühl positiv assoziiert sind. Das Kohärenzgefühl ist ein im Laufe der ersten Lebensjahre erworbenes Vertrauen in die eigene Person und in die eigenen Fähigkeiten, mit den Anforderungen des Lebens zurecht zu kommen. Ein starkes Kohärenzgefühl ermöglicht es einer Person, aus einer Reihe von Lösungsmöglichkeiten die am besten geeignete auszuwählen. Dazu befragt worden waren im Rahmen der 2008 bis 2010 durchgeführten Studie über einen Zeitraum von zwei Jahren  770 Teilnehmer des Nationalen Registers zwischen 14 und 17 Jahren.

Stabilität, Teilhabe und Körperbewusstsein

Das Ergebnis: Unabhängig von medizinischen und sozialen Einflüssen ging es Kindern und Jugendlichen mit einem hohen Kohärenzgefühl besser als Personen mit einem niedrigen Kohärenzgefühl. Das Kohärenzgefühl scheint eine wichtige Quelle für das Wohlergehen auch von Kindern und Jugendlichen mit einer chronischen Erkrankung zu sein. Ein starkes Kohärenzgefühl entwickelt sich, wenn vor allem drei Bedingungen gegeben sind: stabile emotionale und materielle Verhältnisse, die Möglichkeit, an Entscheidungen teilzuhaben sowie eine Umgebung, die Heranwachsende weder unter- noch überfordert. Das höchste Kohärenzgefühl hatten diejenigen Studienteilnehmer, die zwischen ein- und fünfmal pro Woche Sport getrieben haben.

  • Wissenschaftliche Details zur Studie

    Erfahren Sie mehr zum Studiendesign, den Materialien und Methoden, sowie zu den Hintergründen der Studie:

    Publikationen

    • 5/2011

      Sense of coherence as a predictor of quality of life in adolescents with congenital heart defects: a register-based 1-year follow-up study.

      Neuner B, Busch MA, Singer S, Moons P, Wellmann J, Bauer U, Nowak-Göttl U, Hense HW

      Journal of developmental and behavioral pediatrics : JDBP 32, 4, 316-27, (2011). Diese Publikation bei PubMed anzeigen.

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