Säugling bei der Nachuntersuchung, Wolfram Scheible für Nationales Register © Wolfram Scheible für Nationales Register

Medizin und Versorgung

Angeborene Herzfehler zu selten erkannt

Vorgeburtliche Diagnostik noch unzureichend

Wissenschaftlicher Name der Studie

Prevalence of congenital heart defects in newborns in Germany

Viele angeborene Herzfehler lassen sich schon in der Schwangerschaft diagnostizieren. Ein einheitliches Früherkennungsprogramm ist hierfür dringend erforderlich. Das brachte die PAN-Studie an den Tag.

Überdurchschnittlich häufig nicht erkannt

Nahezu alle schwangeren Frauen werden in Deutschland auf Organfehlbildungen des ungeborenen Kindes untersucht. Trotzdem wurden angeborene Herzfehler überdurchschnittlich häufig nicht erkannt.

Diesen erschreckenden Befund lieferte die bundesweite PAN-Studie, die zwischen 2006 und 2009 erstmals die Daten aller Neugeborenen in Deutschland mit einem Herzfehler erfasste.

Verspätete Diagnose führt zu irreparablen Schäden

Eine verspätete Diagnosestellung kann bei einigen Herzfehlern zu irreparablen Hirn- und Nierenschäden führen. „Deshalb ist die pränatale Diagnosestellung bei mittelschweren und schweren Herzfehlern von enormer Bedeutung für die Gesundheit des Kindes und für die Planung der Korrekturoperation“, erläutert Professor Dr. Hashim Abdul-Khaliq, Sprecher des Kompetenznetzes Angeborene Herzfehler.

Experten fordern Früherkennungsprogramm

Das frühzeitige Erkennen des Herzfehlers hat einen entscheidenden Einfluss auf das Operationsergebnis und den langfristigen Krankheitsverlauf. Experten fordern deshalb ein einheitliches Früherkennungsprogramm.

  • Wissenschaftliche Details zur Studie

    Die PAN Studie

    Mit diesem Bild warb das Kompetenznetz um Studienteilnehmer für die PAN-Studie. Bundesweit konnten die Daten von rund 20.000 Patienten erfasst werden. © Nationales Register
    Mit diesem Bild warb das Kompetenznetz um Studienteilnehmer für die PAN-Studie. Bundesweit konnten die Daten von rund 20.000 Patienten erfasst werden.

    Im Rahmen der PAN-Studie wurde erstmals prospektiv die Häufigkeit angeborener Herzfehler bei Neugeborenen ermittelt. Für die 2006 gestartete Bestandsaufnahme erfassten und analysierten die Wissenschaftler über einen Zeitraum von vier Jahren hinweg umfangreiche Daten zum Herz-Fehlbildungsgeschehen in einzelnen Geburtsjahrgängen aus dem gesamten Bundesgebiet. Die Ergebnisse lieferten wichtige Hinweise auf grundlegende Defizite in der medizinischen Versorgung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern. Dabei stießen die Wissenschaftler auch auf Lücken in der Frühdiagnostik.

    Erfahren Sie mehr zum Studiendesign, den Materialien und Methoden, sowie zu den Hintergründen der Studie:

    Publikationen

    • 8.8.2011

      Die Diagnose wird häufig zu spät gestellt

      Abdul-Khaliq H, Berger F

      Deutsches Ärzteblatt 108, 31-32, A1683-1684, (2011).

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